„Zeit des Wanderns zwischen den Welten“

Der Sohn des Kanzlerspions Günter Guillaume erinnert sich

Zeit des Wanderns zwischen den Welten

Westdeutschland, Anfang der 1970er Jahre – eine Zeit der Erneuerung, des Aufbruchs, der Hoffnungen.

Bild: J.H. Darchinger | Friedrich-Ebert-Stiftung, 6FJHD002144

Bundeskanzler Willy Brandt erhält für seine Ostpolitik 1971 den Friedensnobelpreis, nur ein Jahr später wird seine SPD mit unglaublichen 45,8 Prozent der Stimmen erstmals stärkste Bundestagsfraktion und Brandt wird erneut zum Kanzler gewählt.

Im Wahlkampf 1972 klebt ein Bonner Schüler zusammen mit den Jusos der damaligen Bundeshauptstadt bis in die Nacht hinein begeistert Plakate der Sozialdemokraten.

Sie verteilen Handzettel und Sticker in Fußgängerzonen, liefern sich einige Scharmützel mit den Gegnern von der Jungen Union – das Motto lautet ebenso einfach wie überzeugend: „Willy wählen!“

Anderthalb Jahre später, kurz vor Ende der Osterferien – Gymnasiast Pierre ist gerade 17 Jahre alt geworden und genießt die letzten freien Tage bis zum Wiederbeginn des Unterrichts. Doch am 24. April 1974, exakt um 6.32 Uhr, wird er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Dutzende Kriminalbeamte stürmen die Wohnung, ihr Auftrag lautet: zwei mutmaßliche DDR-Spione festnehmen. Es sind Pierres Eltern: Christel und Günter Guillaume. Dieser Aprilmorgen ist der dramatische Auftakt eines der größten Spionage- und Politikskandale der Nachkriegszeit. Seine Auswirkungen werden Deutschland West wie Ost nachhaltig beeinflussen.

Für den völlig ahnungslosen Pierre zerbricht an diesem Tag die scheinbare Idylle einer unbeschwerten Kindheit und Jugend. Neben tiefen emotionalen Erschütterungen führen die Ereignisse in den darauffolgenden Wochen, Monaten und Jahren zu einschneidenden Veränderungen seines Lebenswegs. Nichts sollte mehr so sein wie zuvor!

Im Gespräch mit Moderator Malte Jochimsen schildert Pierre Boom, was er damals erlebt und wie er es später verarbeitet hat, warum er ein Jahr nach der Verhaftung der Eltern nach Ostberlin übergesiedelt ist und warum er die DDR Anfang 1988 enttäuscht wieder verlassen hat. Offen, selbstkritisch, mitunter schonungslos reflektiert der mittlerweile 67jährige Journalist in Rückblicken und Anekdoten eine außergewöhnliche Familiengeschichte, die es so nur in Zeiten des Kalten Krieges und der deutsch-deutschen Teilung gegeben hat.

Downlod: Pressemitteilung


Management & Anfragen

IN|concert

Malte Jochimsen

mail: malte@inconcert.de
mob.: 0175  5208180

Zeit des Wanderns zwischen den Welten

Der Sohn des Kanzlerspions Günter Guillaume erinnert sich.

https://shtickets.de/angeliter-kulturevents-tickets-5048.html

15.3.2025 / 20:00 Uhr

Angeliter Kulturhof Taarstedt

Angeliter Kulturhof